Drei Jahre nachdem ich das Trainee-Programm beendet habe, hat sich einiges getan. Ich habe neue Techniken und Tools kennengelernt, Erfahrungen beim Kunden gesammelt und nun darf ich meine Kollegin Michelle Riemer bei der Gestaltung und Durchführung des Trainee-Programms unterstützen. Ich weiß noch genau wie meine Antwort lautete, als ich am Anfang gefragt wurde, wohin die Reise gehen soll: Im Support zu arbeiten oder das Trainee-Programm zu leiten waren Teil meiner persönlichen Ziele. Beide Bereiche haben gemeinsam, seinem Gegenüber zu helfen und gegebenenfalls neues Wissen zu vermitteln. Dass ich nun in beiden Bereichen eingesetzt werde, hätte ich damals nie gedacht und nun stelle ich mich mit Freude dieser Herausforderung.
Wie es ist, auf der anderen Seite zu sitzen
Im Trainee-Programm gibt es im zweiten Drittel eine Projekt-Phase. In dieser Zeit bekommen unsere Trainees Aufgaben und Anforderungen, welche sie innerhalb von zirca sieben Wochen bewältigen sollen. Damit haben wir bisher gute Erfahrungen gesammelt und jedes Projekt war für sich sehr spannend. Teilweise bauen diese Projekte nun auch aufeinander auf. Der „Auftraggeber“ ist meistens unsere Technische Geschäftsleitung. Das hat den Vorteil, dass sie auf der einen Seite unseren Nachwuchs besser einschätzen können und auf der anderen Seite ihre Erfahrungen mit Kunden schon mit auf dem Weg geben können.
Außerdem können so Kundensituation realistischer dargestellt werden, denn in dieser Projekt-Phase müssen unsere Trainees jede Woche eine Präsentation halten – einmal auf technischer Ebene und einmal kaufmännisch. Beide Arten der Präsentation sind enorm wichtig, um später genau zu wissen, auf was jeweils geachtet werden muss. Der technische Statusreport lehnt eher an den Arbeitsstand an, welche Techniken genutzt werden oder was für Probleme sich ergeben könnten. Auch kann dieser Termin dazu genutzt werden, um Entscheidungen einzuholen wie es weiter gehen soll oder welche Aufgabe „Prio A" hat. Bei der kaufmännischen Darstellung geht es eher um Zahlen, Daten und Fakten. Das heißt Aufwandseinschätzung, gegebenenfalls verschiedene Tools vergleichen und begründen wieso, wie, welches Tool eingesetzt wird.
Die Frage, welche sich also vor jeder Präsentation gestellt werden sollte, ist: „Was habe ich für ein Publikum und worauf liegt der Fokus?“ Seitdem ich meiner Kollegin Michelle assistieren darf, bin ich bei jeder Präsentation dabei. Heißt also: Mindestens einmal in der Woche für alle „Suit up!“ – wie es bei einer bekannten amerikanischen Fernsehserie gerufen wird – und schon geht es in den Kundentermin, denn wir wollen diese Situation so realistisch wie möglich gestalten. Bevor meine Kollegen mit der Präsentation begonnen haben, erinnerte ich mich wieder an meine eigenen Anläufe in der Projekt-Phase. Ich war damals ziemlich nervös und angespannt. Sicher ist es dort ein „geschützter Raum“ und zum Teil auch ein Schauspiel, dennoch will man ordentlich performen und punktgenau abliefern.
Nachfragen, Feedback geben und Erfahrungen teilen
Nach jeder Präsentation schließt sich eine Fragerunde an. Dabei kommen Verständnisfragen auf, es werden nähere Erläuterungen gewünscht und auch tricky Fragen werden gestellt, um zu sehen, wie unsere Kollegen solche Situationen meistern. Unpassende Fragen gibt es dabei nicht. Ich persönlich empfand den kaufmännischen Part immer recht schwierig, da es für mich völlig neu war, Einschätzungen abzugeben und zugegebenermaßen wusste ich mit „kaufmännisch“ nichts so richtig anzufangen. Zu meiner Trainee-Zeit hatte jeder sein eigenes Projekt und musste allein performen. Aber zum Glück konnten wir, so wie heute auch, uns vorher Hilfe bei Kollegen holen – das ist schließlich ein Leitmotiv der profi.com.
Die offene Feedback-Kultur ist ebenfalls ein Leitmotiv unseres Handelns. Aktiv nachfragen, was die Meinung oder der Blickwinkel von einem Kollegen ist, denn schließlich sammelt jeder seine eigenen Erfahrungen. Und so gehört es bei den Präsentationsterminen für uns dazu, nachher jedem Einzelnen – und natürlich auch dem gesamten Team – ein Feedback zu geben. Dabei geht es nicht darum, wie wir sie „bewerten“, sondern wie es jeder für sich empfunden hat. Also sprechen wir am Ende viel aus der Ich-Perspektive. Außerdem gibt es auch den ein oder anderen Tipp, was aber nicht heißt, dass diese Tipps 1:1 umgesetzt werden müssen – es ist ein gut gemeinter Rat, denn schließlich hat jeder seinen eigenen Präsentationsstil und eine ganz eigene Ausstrahlung. Ich freue mich meine Erfahrungen zu teilen, die Entwicklung von unseren jungen Kollegen zu beobachten und die Consultants von morgen auf ihrem Weg zu begleiten.