Im Mai 2019 war es wiedermal soweit – ich durfte mein Wissen und meine Erfahrung zu Scrum an andere weitergeben. Nachdem ich u.a. schon eine Schulung für Kollegen der profi.com durchgeführt hatte, stand jetzt ein Workshop an der HTW Dresden auf dem Plan. Es kam auch diesmal keine Langeweile auf, da die Zielgruppe nicht explizit Studenten mit IT-Hintergrund waren und man die Themen somit etwas anders angehen musste, als ich es bisher gewohnt war. Scrum wird zwar oft mit Projektmanagement in der Softwareentwicklung in Verbindung gebracht, ist aber eigentlich für die Herstellung beliebiger Produkte anwendbar – was im offiziellen Scrum Guide auch so vermittelt wird. Der fachliche Hintergrund der Teilnehmer reichte von Wirtschaftswissenschaften über Maschinenbau bis hin zur Informatik.
Am ersten Tag beschäftigten wir uns überwiegend mit der Theorie. Dabei wurde das Wichtigste zu den verschiedenen Rollen, Artefakten und Events im Scrum vermittelt. Zur Abwechslung gab es viele Berichte aus dem Projektalltag oder auch mal eine kleine praktische Aufgabe wie z.B. das „Ball Point Game“.
Am zweiten Tag stand die Umsetzung der Theorie in die Praxis im Vordergrund, da dies auch explizit von der HTW als wichtiger Bestandteil des Workshops gewünscht war. Nach einer kurzen Wiederholung des theoretischen Stoffes vom Vortag, durften die Studenten sich selbst an Methoden wie Planning Poker, Selbstorganisation und Retrospektiven versuchen. Natürlich wurden die Zeitrahmen für den Sprint und die verschiedenen Meetings angepasst.
Damit das Ganze nicht zu trocken und abstrakt wird, hatte ich mir im Vorfeld als Product Owner einige Anforderungen überlegt – es sollten die verschiedensten Papierflieger gebastelt und getestet werden. Diese mussten dann z.B. robust genug sein, um ohne sichtbare Schäden dreimal gegen eine Wand fliegen zu können.
Für mich war es besonders interessant zu beobachten, dass sich die Fragen und Denkweisen der Studenten deutlich von z.B. denen meiner Kollegen aus der Schulung unterschieden haben. Es wurde eben nicht nur im IT-Umfeld gedacht und es sind auch andere Projektmanagementmethoden bekannt, besonders aus Sicht des Projektmanagers. Auf der anderen Seite ist mir auch aufgefallen, dass verständlicherweise oft noch die praktische Erfahrung aus (großen) Projekten fehlt, wodurch auch hier die Fragen anders als von mir gewohnt ausfielen.
Das Feedback hat gezeigt, dass es für beide Seiten eine gelungene Veranstaltung mit viel neuem Wissen war.